Laut einer globalen Vergleichsstudie der GSMA über Mobilfunkbesteuerung zahlen Verbraucher heute mehr als im Jahr 2007
LONDON, November 7, 2011 /PRNewswire/ --
- GSMA fordert Regierungen auf, die Abgaben im Hinblick auf Wirtschaftswachstum zu überprüfen
Eine neue globale Vergleichsstudie, die von Deloitte für die GSMA durchgeführt wurde, zeigt, dass die durchschnittliche Steuerbelastung für Verbraucher des Mobilfunkbereichs heutzutage höher ist als 2007. Beim Vergleich von 111 Ländern konnte man feststellen, dass der durchschnittliche Steueranstieg - als Anteil der Nutzungskosten von mobilen Geräten - um mehr als ein Prozent von 16,9 in 2007 auf zurzeit 18,0 Prozent erhöht ist. Die Besteuerung als Anteil der Gesamtkosten für den Besitz von mobilen Geräten (total cost of mobile ownership: TCMO) ist von 17,4 Prozent in 2007 auf gegenwärtig 18,1 Prozent angestiegen. Mittlerweile erheben etwa 63 Länder zusätzlich zu den allgemeinen Verkaufssteuern eine spezifische Mobilfunkbesteuerung.
"In diesen Zeiten der Haushaltskonsolidierungen sollte es für Regierungen an erster Stelle stehen, das Wirtschaftswachstum zu fördern und nicht zu behindern", erklärte Gabriel Solomon, Head of Regulatory Policy der GSMA. "Eine gesunde Mobilfunkbranche ist bewiesenermaßen ein Motor für ökonomisches Wachstum; unsere früheren Studien haben gezeigt, dass ein Anstieg von 10 Prozent bei der Mobilfunkverbreitung das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines typischen Entwicklungslandes um 1,2 Prozent steigen lässt und ein Anstieg der Steuerbelastung für Mobilfunkkonsumenten kann dieses Wachstum zum Stillstand bringen. Deswegen fordern wir die Regierungen auf, die Konsequenzen dieser Abgaben sofort zu überprüfen, um den positiven wirtschaftlichen Effekt der Mobilfunkbranche zu maximieren."
Seit 2007 haben 56 Länder die Steuerbeträge für Nutzer des Mobilfunkbereichs erhöht. Beispielsweise zahlen Mobilfunknutzer in der Demokratischen Republik Kongo und in Madagaskar heute 50 Prozent mehr Steuern als im Jahr 2007. In Ländern wie der Republik Gabun, Pakistan und Sierra Leone zahlen Mobilfunknutzer 2011 fast doppelt so viele Steuern wie im Jahr 2007, während sich die Rate in Malaysia fast verdreifacht hat. In all diesen Ländern gehen die Erhöhungen auf die Einführung von Verbrauchssteuern für Mobilfunknutzung zurück - auch unter der Bezeichnung "airtime taxes" (Mobilfunksteuer) bekannt. Höhere Besteuerungen machen Mobilfunkdienste weniger erschwinglich und verhindern so den mit Mobilfunkgeräten und mobilen Breitbanddiensten verbundenen potenziellen wirtschaftlichen Effekt.
Mobilfunksteuern sind Hindernisse für die mobile Entwicklung
Die Studie hat herausgefunden, dass 21 Länder mittlerweile zusätzlich zu den allgemeinen Verkaufssteuern Mobilfunksteuern erheben. Im südlich der Sahara gelegenen Afrika sind es mittlerweile 12 Länder, im Vergleich zu sechs Ländern im Jahr 2007. Verbraucher in der Türkei zahlen weiterhin die meisten Mobilfunksteuern mit 43 Prozent, gefolgt von der Republik Gabun mit 36 Prozent, Pakistan mit 31 Prozent, Uganda mit 30 Prozent, Kroatien mit 29 Prozent und Tansania, der Dominikanischen Republik sowie der Demokratischen Republik Kongo alle mit 28 Prozent.
"Viele Regierungen besteuern Mobilfunkdienste weiterhin als eine Art Luxusartikel und stufen Mobilfunk in die gleiche Kategorie ein wie Juwelen und Kaviar. Mobilfunkdienste sind aber für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung eines Landes von wesentlicher Bedeutung und ein entscheidendes Instrument zur Bereitstellung von Gesundheitsversorgung, Bildung und finanzieller Integration. Sie fördern das Unternehmertum, vor allem für diejenigen, die am unteren Ende der ökonomischen Pyramide stehen", erläuterte Solomon.
In Ländern, in denen Mobilfunksteuern erhoben werden, machen sie einen Großteil der gesamten Besteuerung aus. Sie können die Entwicklung von Diensten behindern, da die Mobilfunknutzung aufgrund der Besteuerung zurückgeht, und zwar speziell in Entwicklungsländern, in denen Verbraucher über niedrigere Einkommen verfügen und sehr preissensibel reagieren. Mobilfunksteuern werden normalerweise den Einzelhandelspreisen hinzugefügt, was die Kosten für Mobilfunkdienste erhöht und deren Nutzung reduziert.
Handy-Steuern beschränken den Zugang zu Mobilfunkdiensten
Die Reduzierung von spezifischen Mobilfunksteuern kann erheblichen Nutzen bringen wie das Beispiel von Kenia zeigt, wo die kenianische Regierung 2009 die allgemeine Verkaufssteuer von 16 Prozent auf Handys gestrichen hat. Daraufhin erhöhten sich die Handy-Umsätze um mehr als 200 Prozent und der Steuerbeitrag 2011 der Mobilfunkbetreiber lag um ein Drittel höher als im Jahr 2009, was bedeutet, das der Mobilfunkbereich ungefähr 8 Prozent des BIP von Kenia ausmacht. Ecuador, Gambia und Thailand haben seit dem Jahr 2007 ihre Mobilfunksteuern halbiert.
Trotz des positiven Beispiels von Kenia zahlen Mobilfunkverbraucher im Durchschnitt 23 Prozent Steuern auf Handy-Käufe und 37 Länder liegen über dem globalen Durchschnitt. Mobilfunkverbraucher in der Republik Gabun zahlen 80 Prozent Steuern beim Kauf von Handys, danach folgt Niger mit 65 Prozent und Argentinien mit 62 Prozent. Verbraucher in Brasilien, Kamerun, Kongo-Brazzaville, der Demokratischen Republik Kongo, Guinea, Madagaskar, Ruanda und Usbekistan müssen alle mehr als 40 Prozent Steuern auf Handy-Käufe zahlen. In Lateinamerika sind die Steuern als Teil der Handy-Kosten ebenfalls hoch.
"Diese Studie zeigt, dass Steuern auf den Handy-Kauf proportional wesentlich höher liegen als Steuern auf die Nutzung von Mobilfunkdiensten in sich entwickelnden Märkten, was zu einem Ungleichgewicht bei der Besteuerung von Serviceleistungen des Mobilfunkbereichs führt. Höhere Handy-Steuern erhöhen auch den Einzelhandelspreis, was in Entwicklungsmärkten mit besonders preissensiblen Verbrauchern den Zugang zu Mobilfunkdiensten einschränkt. Steuersenkungen in diesem Bereich dienen dazu, den Zugang zu Mobilfunkdiensten und deren Nutzung erheblich zu steigern", sagte Chris Williams, Partner bei Deloitte für Telekommunikation.
Höhere TCMO kann das wirtschaftliche Potential des Mobilfunkbereichs einschränken
Länder mit der niedrigsten Besteuerung als Teil der Mobilfunkkosten sind jene mit niedrigem Mehrwertsteuersatz und keiner weiteren Steuer wie China, Lesotho und Nigeria. In Lesotho weisen Mobilfunkdienste eine niedrigere MWST auf, weil die dortige Regierung die gesellschaftliche Bedeutung der mobilen Kommunikation erkannt hat.
Regional gesehen zeigen sich in Mittel- und Osteuropa die höchsten durchschnittlichen Steuern als Anteil der TCMO, wobei die Türkei mit fast 50 Prozent von den Konsumenten zu zahlenden Steuern an erster Stelle steht. In der Europäischen Union sind eher die höheren MWST-Sätze als spezifische Mobilfunksteuern dafür verantwortlich, dass relativ hohe Steuern den Kostenanteil der Mobilfunkdienste ausmachen. Der Nahe Osten/Maghreb-Raum und Afrika sind Regionen, in denen die beiden höchsten Steigerungen zu verzeichnen sind, da dort die TCMO durch Nutzungsbesteuerung bestimmt wird.
Ein Ergebnis der Studie ist, dass Verbraucher in Asien generell die niedrigsten Steuern für den Besitz von Mobilfunkgeräten zahlen, was auf relativ niedrige MWST-Sätze und begrenzte spezifische Mobilfunksteuern zurückzuführen ist. Allerdings rangiert Pakistan auf dem dritten Platz mit 32 Prozent Steuern als Teil der TCMO, da dort hohe feste und variable Steuern auf den Besitz und die Nutzung von Mobilfunkgeräten angewendet werden. Unter den zehn Ländern mit den höchsten Steuern als Teil der TCMO befinden sich fünf afrikanische Staaten.
Die GSMA begrüßt die kürzlich von der Regierung der Vereinigten Staaten getroffene Entscheidung, jedwede neue bundesstaatliche oder kommunale Steuer auf Mobilfunk-Telefone und -Dienstleistungen für fünf Jahre einzufrieren. Der Beschluss spiegelt die einhellige Auffassung wider, dass neue Steuern auf Mobilfunkdienste die durchschnittlichen Verkaufssteuern bereits so weit überbieten, dass sie die Verbreitung der mobilen Technologie verhindern könnten.
Die Länder mit der höchsten Besteuerung auf die Gesamtkosten für den Besitz von mobilen Geräten sind:
Steuer als Zunahme/Abnahme Teil der 2007 im Vergleich zu Rang Land TCMO 2011 Rang 2007 1 Türkei 48,23% 1 zugenommen 2 Republik Gabun 37,20% 48 zugenommen 3 Pakistan 31,61% 66 zugenommen 4 Griechenland 30,44% 9 zugenommen Dem. Rep. 5 Kongo 29,14% 26 zugenommen 6 Madagaskar 28,33% 56 zugenommen 7 Uganda 28,17% 3 abgenommen 8 Kroatien 27,93% k. A. k. A. 9 Tansania 27,80% 2 abgenommen Dominik. 10 Republik 27,68% 7 zugenommen 11 Sambia 26,23% 6 abgenommen 12 Brasilien 25,15% 4 abgenommen 13 Schweden 25,00% 13 zugenommen 14 Norwegen 25,00% k. A. k. A. 15 Dänemark 25,00% 12 zugenommen 16 Ungarn 25,00% 31 zugenommen 17 Ruanda 24,47% 23 zugenommen 18 Italien 24,38% 16 zugenommen 19 Sierra Leone 23,82% 91 zugenommen 20 Jordanien 23,40% 41 zugenommen
Der Bericht sowie vollständige Analysen der Regionen können hier heruntergeladen werden: http://www.gsmworld.com/tax
Über die GSMA
Die GSMA repräsentiert die Interessen von Mobilfunkbetreibern weltweit. Die Organisation vereint in über 220 Ländern fast 800 Mobilfunkbetreiber weltweit sowie mehr als 200 Unternehmen im weitläufigeren mobilen Bereich, einschließlich Handy-Hersteller, Software-Unternehmen, Equipment-Anbieter, Internet-Unternehmen sowie Unternehmen der Medien- und Unterhaltungsbranche. Die GSMA veranstaltet ebenfalls branchenführende Events wie den Mobile World Congress und Mobile Asia Congress.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte Mobile World Live, das Online-Portal für die Branche der Mobilkommunikation, unter http://www.mobileworldlive.com oder die GSMA-Unternehmenswebseite unter http://www.gsmworld.com.
Pressehinweis:
Diese Studie beschreibt die globale Besteuerung der Konsumenten und behandelt schwerpunktmäßig spezifische Mobilfunksteuern hinsichtlich des Zugangs, zum Beispiel Handys und Nutzung sowie Mobilfunkzeit (airtime), die die Verbreitung und Nutzung der mobilen Dienste behindern. In diesem Rahmen zielt die Studie darauf ab, die vom Konsumenten gezahlten Steuern als Teil des Besitzes von mobilen Geräten und als Teil der Nutzungskosten der Mobilfunkdienste festzustellen.
Entsprechend der von Deloitte und der GSMA im Jahr 2007 durchgeführten Studie schlüsselt diese neue Studie auf, wie hoch der Steueranteil ist, den ein Konsument für die Gesamtkosten des Besitzes von mobilen Geräten (Total Cost of Mobile Ownership: "TCMO", was Handy, Verbindung, Miete und Nutzungskosten einschließt), für die Gesamtkosten der mobilen Nutzung (Total Cost of Mobile Usage: "TCMU", was Miete und Nutzung einschließt) und für die Gesamtkosten von Handys (Total Cost of Handsets) aufbringen muss.
Dazu wurden Konsumprofile, Preise und Steuern aus 111 Ländern in Europa, Mittel- und Osteuropa, Afrika, Lateinamerika und Asien für Pre-Pay und Post-Pay Mobilfunk-Nutzer analysiert. Auf den Mobilfunkbereich üblicherweise anfallende Steuern sind Mehrwertsteuern / allgemeine Verkaufssteuern auf alle Komponenten, Zollabgaben und Luxussteuern auf importierte Handys sowie zahlreiche spezifische Mobilfunksteuern, die von Mobilfunkzeit-Abgaben für die Nutzung, festgelegten Verbindungsabgaben bis zu Abgaben für Geräte und Miete reichen.
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